Die Chronik
Die
Schürzengilde Ennetach wurde im Jahre 1963 nach mehrmaligen Anläufen von
Ennetacher Bürgern wiedergegründet, und von Oberschützenmeister Dieter
Kautz angeführt. Daß das Schützenwesen in Ennetach schon längere Zeit
Bestand hatte beweisen zahlreiche Einträge in den Kirchenbüchern von
Ennetach wie z.B.: 1781 ‚Am Fest Korpus Christi‘ (Fronleichnam) werden
den Schützen, den Kreuz- und Fahnenträgern 6 Gulden 30 Kreuzer, für die
Zehrung ausgegeben. Oder im Jahre 1808 vergrößerte die
‚Schützengesellschaft‘ durch Schießen und Gewehrpräsentation die
Feierlichkeit des Tages (Fest Korpus Christi).
Die
Schützengemeinschaft ist nach diesen Beschreibungen als eine Art
Bürgerwehr anzusehen. Die Schieß- scheiben und Urkunden aus den ersten
Jahren des 20. Jahrhunderts berichten in Ennetach erstmals vom
wettkampfmäßigen Schießen. Dann kehrte über die Kriegswirren des
2.Weltkrieges Ruhe im Schießsport ein bis zur Wiedergründung 1963.
Die
Gründungsmitglieder des Jahres 1963 waren: +Josef Baumgärtner, Anton
Baum-gärtner, +Max Aßfalg, +Albert Kniesel, Hubert Kleiner, Friedolin
Luib, Dieter Kautz, Max Stöhr, Anton Boos, +Siegfried Magino, +Siegfried
Müller, Horst Sauter, Anton Scheuermann, Richard Arnegger, Werner
Kautz, +Heinz Teufel, Karl- Friedrich Luib, +Max Igel, +Leonhard
Hofmann, Franz Hofmann und +Alfred Schuhmacher.
Auf anfänglich
provisorischen Schießständen mußten die Schützen ihren Sport ausüben,
ehe man im Jahre 1966 den Planungsauftrag für ein Schützenhaus mit 4
Luftgewehrständen und vorbereitetem KK-Stand vergab und kurze Zeit
später den Bau in Angriff nahm.
Schon 1972 bauten die Schützen
die Kleinkaliberanlage mit 4 Schießanlagen weiter aus. Die steigende
Mitgliederzahl und das Interesse am Sport ließ daraufhin die Planung für
einen Pistolenschießstandanbau mit 10 Bahnen folgen, welcher in den
nächsten Jahren von den Mitgliedern verwirklicht wurde. Im September
1976 wurde die neue Fahne der Ennetacher Schützen mit einem großen Fest
und Preisschießen eingeweht.
Erstmalig wurde der Maibaum in der
Ortsmitte aufgestellt. Die Schützengilde als aufstellender Verein
brauchte am 30. April 1981 insgesamt 22 Helfer um den stattlichen Baum
von Hand aufzustellen. Auch das Funkenabbrennen beim Schützenhaus waren
eine Aufgabe der Schützen zur Heimat-, und Traditionspflege. Spätere
Jahre übernahm das Maibaumstellen im Ort der Heimat- und Narrenverein.
Im
November 1981 wurde das erste Ennetacher Sauschießen ausgetragen,
welches bis in die heutige Zeit immer noch alljährlich ausgetragen wird.
Hier werden ‚Saupreise‘ ausgeschossen in Serien-, und Tiefschußwertung,
sowie den König der Schützen ‚Saukönig‘ mit ‚Sauritter‘ proklamiert.
Die
Schützengilde Ennetach, welche durch ihre sehr rührigen Mitglieder in
Kreis- und Bezirksehrenämter bekannt war, wurde mit der Durchführung des
Bezirksschützentages im März 1987 beauftragt. In der neuen Ablachhalle
in Mengen wurde den Delegierten ein würdiger Rahmen geboten, und
Vormittags im Ennetacher Rathaus den geladenen Gästen durch OV Müller
ein toller Empfang.
Sehr früh wurde in Ennetach das sportliche
Schießen mit historischen Vorderladern betrieben. Am 29.08.1982 wurde
ein offenes Preisschießen mit reichhaltigem Gabentisch im alten
Schützenhaus am ‚Kuhhimmel‘ ausgetragen. Der Verein kann so mit Recht
als Pionier des Vorderladerschiessens in Oberschwaben bezeichnet werden.
Bereits
Anfang der 80-er Jahre wurde von OSM Kautz und seinen Schützen über
einen Schießanlagenneubau oder eine Erweiterung nachgedacht, da die
Standkapazität und das Schießen im Freien den Anforderungen nicht mehr
genügte. Als im Jahre 1984 OSM Armin Franke die Vereinsführung übernahm,
wurden die Planung für einen Neubau vorbereitet. 22
Pistolenschießstände 25m, 2 Schießstände 15m, 4 Schießbahnen 50m
(Bestand) und eine Luftgewehrhalle mit 15 elektrischen Seilzuganlagen
ergänzten den Neubau des Schützenhauses und wurde in 16-monatiger
Bauzeit von den Schützen in Eigenleistung auf dem Platz des alten
Gebäudes erstellt.
Auch der Schießsport kam in Ennetach während der
vielen Bautätigkeiten nicht zu kurz. So erreichten die Schützen
unzählige Titel bei den Württembergischen Meisterschaften und auch
Starts bei den ‚Deutschen‘ mit guten Platzierungen waren keine
Seltenheit. Den ersten Start einer Ennetach Mannschaft schafte 1986 die
Mannschaft Ennetach 1 mit der Perkussionspistole. Helmut Orlik, Franz
Praha, Hans Hofmann und Herbert Rapp schafften damals diesen großartigen
Erfolg für den Verein.
Im Jahre 1990 wurde der ?Schwaben-Cup?
ins Leben gerufen und erstmals auf der Ennetacher Anlage ausgetragen.
Teilnahmeberechtigt waren nur Mannschaften der Vereine Ludwigsburg,
Durrweiler und Ennetach, welche sich in dem jeweiligen Jahr zur
Württ.Meisterschaft in der Perkussionspistole qualifizierten. Im Jahre
1994 wurde dieser kameradschaftliche Cup letztmalig ausgeschossen, da
Ludwigsburg und Durrweiler keine Mannschaften mehr melden konnten.
Den
großen Durchbruch schaffte Walter Strobel im Jahre 1987 in dem er als
erster Deutscher Vorderladerschütze bei den Deutschen Meisterschaften
zwei Meistertitel (Perkussionsrevolver und Perkussionspistole) errang.
Diesen Erfolg vervollständigte die Perkussionspistolenmannschaft mit
einer Bronzemedaille. So zahlte sich die neue Schießanlage in
sportlicher Hinsicht auch weiterhin aus. Bei den Weltmeisterschaften
1989 im Vorderladerschießen in Pforzheim/Deutschland krönte Walter
Strobel seine Laufbahn mit dem Weltmeistertitel im Einzelwettbewerb
Steinschloßpistole (Comminazo) und konnte 1990 bei der WM in
Leusden/Holland mit der Nationalmannschaft Revolver ebenfalls den
Weltmeistertitel erringen. Seine internationale Laufbahn beendete Walter
Strobel 1992 bei der Weltmeisterschaft in Camp Perry/ Ohio USA, mit
einem Vizemeistertitel in der Paradedisziplin Comminazo-Einzel.
Die
Ennetacher Schützenjugend mußte sich hinter den ?Großen? nicht
verstecken. Schon 1989 konnten die Früchte der Jugendarbeit, unter der
damaligen Leitung von Trainer und Jugendleiter Winfried Uhl, geerntet
werden. Silke Stöhr errang mit der Luftpistole-Jugend-weiblich den
Deutschen Meistertitel und konnte weiter ?Gold? mit Holger Haile und
Robert Löw mit der Luftpistolen-Jugendmannschaft erringen. Franz Roth
schoß mit einem deutschen Rekordergebnis 1991 auf den ersten Platz und
wurde Deutscher Meister in der Juniorenklasse Luftpistole. Dieser
Deutsche Rekord wurde erst mit der Umstellung auf ein 60-Schuß-Programm
im Jahre 2000 aus der Rekordliste gelöscht.Um den Anschluß im
Schießsport nicht zu verpassen, faßten die Ennetacher 1995 den Beschluß,
den 50m-Bereich zu erweitern.
Eine offene Schießanlage mit 10
kombinierten 50m und 100m-Bahnen mit elektronischer Trefferanzeige wurde
in 5 monatiger Rekordbauzeit mit den Bezirksmeisterschaften `96 in
Betrieb genommen. Somit steht in Ennetach eine optimale Anlage allen
Schützen zur Verfügung, welche im Oktober 1996 mit dem 1.
Deutschland-Cup-VL des DSB offiziell eingeweiht wurde. Dieser
Deutschlandcup wurde für den Württ.Schützenverband in Ennetach
organisiert und durchgeführt. Im Juni 1997 wurde in Ennetach auch die
erste Württ.Meisterschaft des Verbandes mit der Vorderlader
Steinschloßmuskete ausgetragen. Im Anschluß daran wurde diese Disziplin
in den offiziellen Wettbewerbskalender des WSchV und DSB aufgenonnen.
Da
der Westfällische Schützenbund für den 2.Cup im Jahre 1997 keine
geeignete Anlage zur Verfügung hatte, wurde auch hier wieder auf
Ennetach zurückgegriffen. Durch die Unterstützung der Bevölkerung und
der Musikkapelle Ennetach wurden diese Cup`s zu einer ausgezeichneten
Werbung für den Schießsport. Zum Abschluß der Saison 1997 wurde eine
Fahrt zum World-Cup-Finale der Sportschützen nach Lugano durchgeführt.
Hier waren alle Weltklasseschützen und Olympische Sieger auf Tuchfühlung
am Start.
Durch die Deutschlandcup`s erhielten die Ennetacher
den Auftrag im Juli des Jahres 1998 den Länderkampf der
Vorderladernationalmannschaften zu organisieren und durchzuführen. Auf
der Ennetacher Schießanlage wurden die Gewehr-, und Pistolenwettbewerbe
und auf dem Schießstand der Kreisjägervereinigung Herbertingen die
Wurfscheibenwettbewerbe ausgetragen. Am Start waren die
Nationalmannschaften von Belgien, Holland, Schweiz, Frankreich und von
Deutschland. In einer vorbildlichen Zusammenarbeit zwischen dem
Schützen-, und Musikverein wurden den allen Gästen ein unvergeßliches
Wochenende bereitet. Einen weiteren internationalen Wettstreit, und
sicher einen Meilenstein in der Vereinsgeschichte wird das 1. inter-
nationale Championat von Deutschland sein. Gäste aus dem gesamten Europa
messen in vierzehn nach intern. Regeln ausgetragenen
Vorderladerdisziplinen die Kräfte und ermitteln jeweils den „Intern.
Champion von Deutschland”. In Verbindung mit dem Sportevent ?Mengen 2000
International? ist diese Veranstaltung die größte Veranstaltung in der
Vereinsgeschichte der Schützengilde Ennetach.
Die Hände wurden
in Ennetach nicht in den Schoß gelegt. Bereits 1998 begannen die
Schützen mit dem Bau einer Bogenschießanlage beim Schützenhaus am
?Kuhhimmel?.Diese wurde Ende 1999 fertiggestellt und bietet nun optimale
Bedingungen für den Bogenschießsport. Eine Erweiterung des Angebotes
wird nun in einem Jagdparcour für Bogenschützen im Ennetacher Wald
finden. In Harmonie mit der Natur wird dieser Parcour angelegt,
ausgebaut und unterhalten.
Auch sportlich gab es für die
Ennetacher Schützen keinen Abriß. Neben einigen Bronze- und
Silbermedaillen bei den Deutschen Meisterschaften der
Vorderladerschützen in den Jahren bis 1998 gab es 1999 bei der DM in
Pforzheim wieder einen großen Erfolg. Georg Schläppi, Günter Arnold und
Alexander Jäger wurden Deutscher Meister mit der Revolvermannschaft. Die
Bevölkerung mit Musikverein und Gesangverein bereiteten am Schlußtag
der Deutschen Meisterschaft den Meistern einen großen Empfang vor dem
Ennetacher Rathaus.
Am 17. Mai 1998 wurde auch erstmalig in
Ennetach (Gewann Brunnenwinkel) ein Wettmähen durchgeführt, bei welchem
Alois Merk als Sieger hervorging. Dieses Wettmähen soll auch in Zukunft
fortgesetzt werden und eine Tradition in Ennetach finden.
Durch
vorbildlichen Einsatz für das Schützenwesen und für die Schützengilde
Ennetach im Besonderen wurden folgende Mitglieder bis zum Jahre 2000 zu
Ehrenmitgliedern ernannt: +Josef Baumgärtner, +Siegfried Magino, Walter
Strobel, Walter Herchet, Dieter Kautz, Alois Merk, Anton Baumgärtner,
Anton Scheuermann und Margarethe Löw.